Interview mit NBA VP Evan Wasch – Alles was ihr über das Play-In Tournament wissen müsst

Nahaufnahme von Evan Wasch

Auch außerhalb des neuen Play-In-Modus könnte es zu einigen Anpassungen am Auswahlverfahren für die Playoff-Plätze kommen: „Nicht direkt aber dennoch natürlich irgendwie dennoch mit den Play-Ins in Verbindung stehend sind einige Überlegungen hinsichtlich der Spitzenplatzierten Teams. Es gab hier nämlich einige Beschwerden darüber, dass es durch den neuen Play-In Modus beinahe schon zu einem Nachteil geworden ist, einer der beiden Erstplatzierten zu sein, weshalb möglicherweise einige Modelle in Betracht gezogen werden könnten, die die Teams ihre Gegenspieler wählen lassen [sog. Pick-your-opponent-models, Anm. d. Red.], sodass es in der Zukunft noch attraktiver sein wird, auf einem der ersten beiden Ränge zu landen. Dies wird aber erst in der diesjährigen Offseason näher diskutiert werden können,“ stellte Wasch im Laufe der Q&A-Session och einmal klar.

Eine weitere Überlegung die unter NBA-Experten bezüglich des Play-In-Formats bereits seit geraumer Zeit die Runde gemacht hatte war, die Anzahl der Teams per Conference selbst, welche am Play-In-Turnier teilnehmen, zu erhöhen, um so den Wettkampf insgesamt zu verbessern. Auch hierzu gab Wasch Auskunft: „Das ist ein interessanter Gedanke, der allerdings zurzeit nicht aktiv diskutiert wird. Das Ziel, das wir mit dem Play-In-Tournament verfolgen, ist natürlich vor allem den Wettkampfgeist der Teams innerhalb der Regular Season anzuspornen. Um dies besser zu erklären verwenden wir innerhalb des Kreises unserer Verantwortlichen gerne den Begriff sogenannter „Tiers“ [=Ränge, Anm. d. Red.]. Es gibt also einen ersten Tier für die Erst- bis Viertplatzierten der Liga, welche sich zusätzlich zur Playoff-Teilnahme den Heimvorteil sichern, einen Tier für die Fünft- bis Sechstplatzierten, welche sich damit immerhin eine feste Teilnahme an den Playoffs erkämpfen. Dann gibt es den Tier für die Siebt- und Achtplatzierten, die sich mit nur einem Sieg in den Play-Ins durchsetzen und damit eine Teilnahme an den Playoffs sichern könnten. Schließlich ist dann da noch der Tier für die Neunt- und Zehntplatzierten, die es mit zwei Siegen im Play-In eine Runde weiterschaffen können.

Wenn man also darüber nachdenkt, eine Play-In Teilnahme für weitere Plätze innerhalb des Rankings zu ermöglichen, muss man dabei die Vorteile im Hinterkopf behalten, die das Erreichen eines nächst höheren Tears für die Teams attraktiv macht. Denn das ist es, was den Wettkampfgeist der einzelnen Teams innerhalb der Regular Season hochhält: Der Wunsch bei jedem Blick auf das Ranking, noch ein oder zwei Plätze höher eingestuft zu sein, um sich weitere Vorteile zu sichern. Wenn man die Teilnahmeberechtigung am Play-In-turnier und damit soz. die zweite Chance auf einen Playoff-Platz für zu viele Ranglistenplatzierte möglich macht, könnte dieser Drive jedoch verloren gehen.“

Was sind die Vorteile des Play-In-Formats?

Die Einführung des Play-In Tournaments ging für die Liga, wie Wasch weiterhin erläuterte, mit einem gleich dreifachen Vorteil einher: Zum einen erhöhte der neue Spielmodus die sogenannte „Player Participation“, zum anderen nahm auch die Anzahl der Zuschauerschaft zu, was sich schließlich auch (drittens) positiv auf verschiedene Business-Zweige der NBA auswirkte. Wasch führte hierzu aus:

„Es ist natürlich etwas schwierig die Abwesenheit von Spielern zu tracken und zwischen den Seasons zu vergleichen, weil hierbei verschiedene Faktoren, wie Krankheits- aber eben auch Erholungsphasen, sowie diverse andere Gründe eine Rolle spielen können, warum Spieler in einigen Partien nicht antreten [Anm. d. Red.: Wasch spielte hier wohl auf die Tatsache an, dass im Laufe der Seasons mit Play-Ins zunehmend der Eindruck entsteht, dass Teamstars, die ansonsten die letzten Partien der Season oftmals ausnutzen, um sich vor den Playoffs etwas auszuruhen und Kräfte zu sammeln, durch das neue Format nun bis zum Ende der Regular Season regelmäßig an den Partien teilnehmen]. Wir konnten jedoch feststellen, dass sich die Anzahl der Teams, welche auch am Ende der Season noch eine Chance auf eine Playoff-teilnahme hatten, verändert hat […]: Innerhalb der letzten vier Wochen vor dem Abschluss der Regular Season waren dies im vergangenen Jahr noch 24 Mannschaften, dieses Jahr bereits 25 – Es kämpfen also noch über 80% der Liga so spät in der Saison noch um etwas. Das gefällt uns sehr. Das schlägt sich dann natürlich auch in der bereits angesprochenen Player Participation und der Qualität des Wettkampfes innerhalb der letzten Saisonspiele selbst wieder.

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