Nur Verlierer: Prügelei zwischen LeBron James und Isaiah Stewart überschattet Lakers-Erfolg

Basketballspieler rangeln und werden von Betreuern und Schiedsrichtern zurückgehalten

Beim Heimspiel der Detroit Pistons gegen die Los Angeles Lakers kam es in der vergangenen Nacht zu unschönen Szenen: Nachdem Isaiah Stewart und LeBron James um einen Rebound gekämpft hatten gerieten diese in eine blutige Rangelei. Infolgedessen musste Stewart mit fünf Stichen genäht werden, während der Lakers-Star mit einem Flagrant 2 vom Spielfeld flog.

Es waren tatsächlich gerade erst ein paar Minuten nach der Halbzeitpause abgespielt, als das dritte Viertel in Detroit von einem jähen Tumult unterbrochen wurde. Die Lakers lagen zu diesem Zeitpunkt im Spiel gerade zwölf Punkte im Rückstand und die Pistons durften einen Freiwurf verwandeln. Als kurz darauf alle nach dem Ball zum Rebound hechteten traf LeBron Stewart im Gesicht, welches dem Getroffenen so gar nicht passte.

Beide Spieler wechselten ein paar erhitzte Worte Gesicht an Gesicht. Was aus der Perspektive der Zuschauer vor dem Fernseher zunächst nach einer feindseligen, aber noch verhältnismäßig normalen Basketballdiskussion aussah, entwickelte sich schon bald zu einer ernsten Rangelei. Das war spätestens dann klar, als man den blutüberströmten und wutentbrannten Stewart sich immer wieder von der NBA-Security und dem Coaching Staff losreißen sah, die ihn umstellt hatten.

„Also spätestens jetzt ist es absurd“, schaltete sich einer der Kommentatoren ein und sprach damit vielen Fans Zuhause vor den Bildschirmen aus der Seele, die nicht fassen konnten, was vor ihren Augen gerade vor sich ging. Viele Zuschauer waren entsetzt, andere eher belustigt und so ließ auch der Spott in den sozialen Netzwerken nicht lange auf sich warten. Die Macher des Sportpodcasts Pardon My Take etwa reagierten noch im Laufe der Nacht mit einem gangsterhaften Cartoon auf die Geschehnisse in Detroit.

Mittlerweile hatte sich eine ganze Menschentraube um die beiden Streithähne versammelt, um diese zur Raison zu rufen. Doch nun schienen sich auch die Gemüter der Teammitglieder und Fans immer mehr zu erhitzen, jedenfalls schallten „Bleiben Sie sitzen!“- und „Keiner betritt das Spielfeld“-Rufe des Stadionsprechers durch die Halle. Allen voran Stewart wollte sich einfach nicht beruhigen lassen. Der Pistons-Big schien wild entschlossen, diesen augenscheinlichen Angriff nicht auf sich sitzen zu lassen. Immer wieder startete er neue Versuche, die ihn umringenden Staffmember abzuschütteln, um zu James zu gelangen.

„Ich weiß nicht, was er versuchen wollte. Aber ich weiß, dass niemand aus unserem Team etwas zugelassen hätte. Wir beschützen unseren Bruder“, gab Anthony Davis, der sonstige Duo-Partner James‘ später am Abend zu Protokoll. Ein klares, wenn auch nicht minder streitlustiges Statement, wie man befinden könnte.

Tumult in Detroit erinnert viele an „Malice at the Palace“

Nach mehreren Minuten schien man den hünenhaften und weiterhin blutenden Spieler soweit unter Kontrolle gebracht zu haben, dass sich dieser in Richtung des Tunnels und der angrenzenden Kabinen bugsieren ließ. Doch da riss sich Stewart auf einmal wieder los und hastete entlang des Ganges, um, wie die Kommentatoren vermuteten, auf der gegnerischen Stadionhälfte wieder auf den Court zu gelangen. „Liebe Güte, dass sind Szenen wie wir sie vor vielen Jahren schon einmal gesehen haben“, schaltete sich nun wieder das TV-Moderationsteam ein.

Und tatsächlich: die Rangelei hatte mittlerweile ein schier wahnwitziges Ausmaß erreicht, welches einige Spieler, darunter auch Anthony Davis, an „Malice at the Palace“ zurückdenken ließ. Also an jene Massenschlägerei, welche sich 2004 während eines Spiels der Detroit Pistons und der Indiana Pacers ereignete: „Wir sind hier in Detroit, also ja, ich hatte ein paar Flashbacks“, urteilte so auch AD. „Die NBA-Security, die Coaching Staffs und einige Spieler haben einen guten Job gemacht, um zu deeskalieren. Niemand will, dass es einen ähnlichen Punkt erreicht wie vor 17 Jahren.“

Tatsächlich konnte auf diese Weise am Ende Schlimmeres verhindert werden: Nach einer mehrminütigen Unterbrechung konnte das Spiel schließlich fortgesetzt werden. Allerdings ohne Isaiah Stewart, welcher von den Referees folgerichtig vom Spiel ausgeschlossen wurde, nachdem man ihn ein Foul für seinen Treffer gegen James gepfiffen hatte. Die Wunde des Big Man musste schließlich mit fünf Stichen genäht werden.

Lakers nehmen LeBron nach zweiter Ejection in Schutz

Auch LeBron James, welcher mit einem Flagrant Foul 2 des Courts verwiesen wurde, hatte bereits früher Feierabend als ursprünglich gedacht. In einer beinahe 19-jährigen Karriere ist dies allerdings erst die zweite Ejection des „Kings“.

Über die Nachvollziehbarkeit dieses Rausschmisses wurde im Nachhinein seitens der Lakers jedoch noch lebhaft diskutiert. So gab AD weiterhin zu bedenken: „Jeder in der Liga weiß, dass LeBron kein dreckiger Spieler ist. Tatsächlich hat er sich sofort, nachdem er realisiert hatte, dass er [Stewart] getroffen hatte, zu ihm umgedreht und sowas gesagt wie: ‚Mein Fehler, das wollte ich nicht.’“ Auch Lakers-Coach Frank Vogel sah Stewart als den eigentlichen Auslöser der unglücklichen Situation an: „James bekam einen Ellbogen in die Rippen. Das war ein Foul und er hat nur versucht, den Kontakt wegzustoßen. Er hat ihn aus Versehen getroffen, aber das hat natürlich für ein Flagrant Foul 2 gereicht.“

Ohne James übernahmen daraufhin Davis und Russell Westbrook das Ruder auf dem Spielfeld. Letzterer hatte als „Antreiber und nicht als Friedensstifter“, wie es seitens der Referees beschrieben wurde, jedoch zunächst auch ein technisches Foul kassiert.

Auf dem Spielfeld benahm er sich daraufhin allerdings so, wie es sich für einen Point Guard gehört und tütete insgesamt 26 Punkte und 9 Rebounds ein. Davis leistete mit 30 Punkten, 10 Rebounds, 6 Assists, 4 Steals und 5 Blocks den Löwenanteil am späteren Comeback-Sieg der Lakers. Der 121:116-Erfolg bleibt jedoch weiterhin überschattet von den überaus unsportlichen Szenen des Abends. Die Punkte gehen an die Lakers, doch dieser Abend kennt nur Verlierer.

Foto: AFP

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