Ein Stück BBL-Geschichte: Die perfekte Saison des TuS 04 Leverkusen (25:0), Teil 1
Der TuS 04 Leverkusen setzte von Beginn an auf unkonventionelle Methoden: 1958 als Schulmannschaft gegründet, stieg das Team bereits kurz darauf in die deutsche Basketball Bundesliga auf. Das Geheimrezept hinter dem Erfolg war das Zusammenspiel von den späteren Nationalspielern Kuprella und Thimm, sowie dem ersten deutschen Trainer-Mastermind „Doc“ Hagedorn. Gemeinsam gelang ihnen die einzige makellose Saison der BBL-Geschichte.
Der TuS 04 Leverkusen wurde ursprünglich Ende der 1950er Jahre am Carl-Duisberg-Gymnasium als Basketballschulmannschaft gegründet. Nach der Umwandlung in einen Verein 1961, stieg die Mannschaft bereits 1968 in die höchste deutsche Spielklasse, die Basketball-Bundesliga, auf.
Gleich vier Leverkusen-Spieler des damaligen Kaders, Dieter Kuprella, Jochen Pollex, Norbert Thimm und Largo Wandel, wurden noch im selben Jahr in den deutschen Basketballolympiakader für die Sommerspiele 1972 in München berufen – doch das ist Stoff für eine andere Geschichte, an einem anderen Tag. Aber um es kurz zusammenzufassen: Die Leverkusener Korbjäger legten eine rasante Aufstiegskarriere hin.
Als Neulinge belegten die Leverkusener in ihrer ersten Bundesliga-Saison (1968/69) bereits den zweiten Platz in der Nordstaffel.
Hagedorn setzt auf ungewöhnliche Methoden
„Von Beginn an sorgen die Farbenstädter für frischen Wind in der Bundesliga. Garant für den Erfolg auf dem Parkett war der neue Cheftrainer Dr. Günther „Doc“ Hagedorn, der aus dem Liga-Novizen in nur wenigen Wochen einen ernsthaften Meisterschaftsaspiranten formt“, heißt es in Erinnerung an diese Phase auf der offiziellen Website des TuS 04, der heute längst „Bayer Giants Leverkusen“ heißt.
Und dieser „Doc“ war es auch, der das Erfolgsrezept für die „perfekte Saison“ zusammenrührte. Sicher, mit dem nunmehr DBB-Nationalspieler Kuprella als Spielfeldstratege und 2,05m-Riese Thimm an den Brettern hatte Hagedorn auch schlichtweg leistungsstarke Athleten im Aufgebot. Zur Meisterklasse trimmte er diese jedoch, indem er in der Saisonvorbereitung vor allem auf Konditionstraining setzte, sich jedoch auch von damals noch unkonventionellen Trainingsmethoden nicht abschrecken ließ:
„Wir kannten bald jeden Winkel der Kurt-Rieß-Anlage in- und auswendig. Hagedorn scheuchte uns über die gesamte Sportanlage und brachte uns ziemlich ins Schwitzen. Vor allem aber lag der Fokus in der Vorbereitung auf dem Athletiktraining. Hier haben wir im Kraftraum unglaublich geschuftet und uns einiges von den Leichtathleten des Vereins abgeschaut. Zu damaligen Zeiten war die Arbeit im Kraftraum für einen Basketballer etwas komplett Neues, ich würde sagen, dass dies schon fast revolutionär war“, erinnerte sich Kuprella selbst vor wenigen Jahren gegenüber der BARMER 2. Bundesliga.