Say Her Name – wie die WNBA Größe zeigte

Protestanten mit "say her name" Schildern

Nach dem Tod der Rettungssanitäterin Breonna Taylor, welche im März 2020 von Polizeibeamten im Schlaf erschossen worden war, entschlossen sich die Sportlerinnen der WNBA, ihre Saison Taylor sowie weiteren unschuldig ermordeten afroamerikanischen Frauen zu widmen. Auch über ein Jahr später ermahnt und bewegt diese Geschichte über Gewalt und weiblichen Aktivismus.

Bereits vor einigen Wochen haben wir vom basketball-magazin damit begonnen, über die wichtigsten Meilensteine innerhalb der Geschichte der WNBA als wichtigster Basketballliga der Frauen zu berichten. Die größten sportlichen Errungenschaften weiblicher Athletinnen zu feiern, ist eine schöne Aufgabe, leider stößt man jedoch auch hier ab und an auf ein Thema, welches überhaupt nicht vergnüglich, dafür aber umso bedeutungsschwerer ist – für den Basketballsport als solchen, aber noch mehr auch für uns alle.

Spielerinnen opfern eine Saison für soziale Gerechtigkeit

Im März 2020 erreichte die Sportlerinnen der WNBA die erschütternde Mitteilung, dass die afroamerikanische Rettungssanitäterin Breonna Taylor unschuldig im Schlaf durch einen Polizisten erschossen worden war. Als die Spielerinnen kurz darauf die Möglichkeit erhielten, für eine Saison aus dem Spielbetrieb auszusteigen, entschlossen sich tatsächlich drei Spielerinnen dieses Angebot wahrzunehmen. Natasha Cloud, Tiffany Hayes und Renee Montgomery opferten ihre Season, um sich der sozialen Gerechtigkeit zu widmen.

Alle anderen Spielerinnen, die an den IMG Campus in Bradenton zurückkehrten, unterstützten ebenfalls die Bestrebungen ihrer Liga-Kolleginnen. Sie fassten den Schluss, ihre Reichweite zu nutzen, um mehr Bewusstsein für die „Say Her Name“-Kampagne und damit für schwarze weibliche Opfer von Polizeibrutalität und anti-schwarzer Gewalt zu schaffen. Noch vor ihrer Ankunft in der „Wubble“ meldete sich WNBA-Veteranin und All-Star Angel McCoughtry bei den anderen Spielerinnen mit dem Vorschlag, zukünftig den Namen des Opfers „Breonna Taylor“ auf dem Rücken der Trikots zu tragen. Dies sollte sowohl als öffentliches Mahnmal, als auch als Aufruf zur Gerechtigkeit fungieren.

Die ehemalige WNBA-Headcoach Pokey Chatman kommentierte damals: „Die Pandemie gepaart mit der Ungerechtigkeit die vor sich ging, rief automatisch alle Menschen auf den Plan, die es gewohnt waren im Team zusammenzuarbeiten. Für all diejenige, die wissen, wie sie um Dinge kämpfen, wie sie für einander aufstehen und in Krisenzeiten zusammenrücken müssen, war dies eine ganz natürliche Sache, die sie tun mussten.“

Frauen, für die keiner auf den Straßen demonstriert

Im Juli 2020, nachdem auch in der NBA durch die Vorkommnisse rund um den Tod des Afroamerikaners George Floyd die Stimmen für das #blacklivesmatter-Movement immer lauter geworden waren, hielt die New-York-Liberty-Spielerin Layshia Clarendon eine bewegende Rede:

„Wir widmen diese Season Breonna Taylor, einer außergewöhnlichen Rettungssanitäterin, welche vor über 130 Tagen in ihrem eigenen Zuhause ermordet wurde. […] Wir widmen diese Saison außerdem der ‚Say Her Name‘-Kampagne. Eine Kampagne, welche es sich zum Ziel gemacht hat, die Namen all derer zu sagen, die ermordet wurden und für Gerechtigkeit für schwarze Frauen zu kämpfen. Sie setzen sich ein für schwarze Frauen, die in diesem Kampf für Gerechtigkeit so oft vergessen werden, für die keiner auf den Straßen demonstriert. Wir werden ihre Namen sagen.“ Dieser Aufruf zur Gerechtigkeit manifestierte ein für alle Mal das Kredo der WNBA, denen eine Stimme zu geben, die in der Gesellschaft zu selten Gehör finden.

Mit gutem Beispiel ging hier unter anderem die Washington Mystics Spielerin Ariel Atkins voran, welche der Öffentlichkeit an jedem Spieltag eine andere schwarze Frau vorstellte, welche durch Polizeigewalt ihr Leben verloren hatte. Dies sorgte für umso mehr Aufsehen, da Atkins stets als sehr zurückhaltende Person galt, welche nur selten öffentlich ihre Stimme erhob. Unter ihren Liga-Kolleginnen aber auch darüber hinaus bei ihren Fans und den Zuschauern erntete die damals 24-Jährige daher viel Respekt und Zuspruch für Ihre Sache.

Foto: linsee2 / twenty20

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